Mehr als 125 Millionen Handyverträge – neuer Höchststand in Deutschland – Es gibt bereits seit einigen Jahren in Deutschland mehr Simkarten als Einwohner, da mittlerweile die meisten Nutzer nicht nur eine Simkarte haben sondern zwei oder drei Karten nutzen. Die Zahl der Handykarten hat daher bereits 2009 die Marke von 100 Millionen Stück überschritten und könnte in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreichen. Für 2016 werden im deutschen Mobilfunkmarkt etwa 125 Millionen Simkarten prognostiziert.
Die Entwicklung der Handyverträge und Prepaidkarte im Überblick
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Viele Prepaidkarten, noch mehr Handyverträge
Die Simkarten auf dem deutschen Markt sind dabei fest gleich verteilt zwischen Prepaid Angebote und Handyverträgen auf Rechnung. Die Verteiligung ist aber sehr unterschiedlich, je nachdem welches Mobilfunk-Netz man sich anschaut.
Den höchsten Anteil an Prepaid Kunden findet man derzeit im Netz von O2. Nach der Fusion mit Eplus musste das Unternehmen zwar viele inaktive Karten ausbuchen. Etwa 5 Millionen Simkarten verschwanden damit mit einem Schlag vom Markt. Diese Karten waren Schubladenkarten oder schon lange inaktiv und wurden im Zuge der Fusion bereinigt.
Vodafone hat derzeit etwa 30 Millionen Kunden und mehr als die Hälfte (ca. 16,6 Millionen) davon haben einen Handyvertrag. Der Rest nutzt die Callya Prepaidkarte des Unternehmens oder eine Prepaidkarte von einem Drittanbieter im Vodafone Netz.
Bei der Telekom ist der Anteil an Kunden mit einem Handyvertrag am höchsten. Von den 41 Millionen Kunden im D1-Netz haben immerhin 24 Millionen Kunden einen Postpaid Tarif. 17 Millionen Nutzer im D1-Netz greifen auf Prepaid Produkte zurück. Die Telekom kann daher auch sehr gute Umsatzzahlen pro Kunden melden. In der Pressemitteilung zum zweiten Quartal 2016 heißt es:
Im Mobilfunk bewegte sich der Netto-Neuzugang von Vertragskunden im eigenen Geschäft mit 151.000 etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Die Serviceumsätze im Mobilfunk gingen leicht in gleichem Maße wie der Gesamtmarkt um 0,8 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück, womit die Deutsche Telekom weiter ihre Position als klarer Marktführer wahrte. In dem Umsatz-Rückgang sind zwei mindernde Faktoren enthalten, nämlich die Absenkung der Roaming-Tarife sowie die Rabatte im Rahmen des Tarif-Programms MagentaEINS, die vollständig im Mobilfunk verbucht werden. Würden diese Einflussfaktoren zurückaddiert, wären die Serviceumsätze im Mobilfunk um rund 1,1 Prozent gestiegen.
Bleibt abzuwarten, wie sich die Anteile in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Woher kommen die neuen Simkarten?
Der Anstieg der Zahl der Simkarten auf dem deutschen Markt ist dabei nicht der Tatsache geschuldet, dass viele Kunden nun zu einem zweiten Handy greifen. Stattdessen sind es andere Endgeräte, die den Ausschlag geben.
So haben immer mehr Nutzer auch ein Tablet zu Hause, das genutzt wird oder einen eBook Reader, der unter anderem auch simkarten-tauglich ist. Viele Nutzer setzen auch auf einen Surfstick oder einen mobilen WLAN Router. Auch hier werden zusätzliche Simkarten benötigt. Dazu bieten viele Discounter mittlerweile auch Multisim Karten an. Damit kann man mit einem Vertrag mehrere Simkarten nutzen – für verschiedene Endgeräte.
Das Wachstum bei den Simkarten wird sich daher in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch weiter fort setzen, denn immer mehr Endgeräte können mit einer Simkarte (mittlerweile auch mit sogenannten integrierten Simkarten) ausgestattet werden und sind damit in der Lage mit dem Internet zu kommunizieren.
Ich schreibe bereits seit 2006 rund um die Themen Prepaid, Mobilfunk und Kommunikation und begleite die Entwicklungen auf dem Markt seit dieser Zeit intensiv und durchaus auch kritisch. Das Internet hat in diesem Segment viel verändert und ist zu einer wichtigen Informationsquellen geworden, die vielfach die Mobilfunk-Fachgeschäfte abgelöst hat. Sollte es Fragen oder Anmerkungen zum Artikel geben – gerne in den Kommentaren oder auch direkt in den soazialen Netzwerken. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?