Die großen Netzbetreiber haben die Kundenzahlen für das dritte Quartal 2015 veröffentlicht und gerade im Prepaid Bereich sieht es eher düster aus. Sowohl bei der Telekom als auch bei Vodafone sind die Zahlen der Prepaidkunden deutlich zurückgegangen, vor allem im privaten Bereich. Im Vergleich zum dritten Quartal 2014 verloren beide Unternehmen jeweils Prepaidkunden im siebenstelligen Bereich. Lediglich O2 konnte sich diesem Trend widersetzen und kann auf etwa eine halbe Millionen mehr Prepaidtarife verweisen als noch im Jahr zuvor.
Prinzipiell stellt sich daher die Frage nach der Zukunft von Prepaid-Angeboten. Nach wie vor gibt es viele Anbieter die Prepaid-Tarife vermarkten. Allerdings fällt auf, dass viele Tarife weggefallen sind oder seit Jahren nicht aktualisiert wurden. So bietet die Telekom als einer der größten Player auf dem deutschen Markt gar keine eigenen Prepaidkarten ohne Grundgebühr mehr an. Die beliebten Xtra D1-Prepaidkarten wurden eingestellt.
Anbieter wie Discotel und Debitel-Light bieten zwar noch Tarife an, diese sind aber aus dem Jahr 2011 und 2012 und damit zumindest in einigen Bereich nicht mehr konkurrenzfähig. Gerade im Bereich des mobilen Internet-Zuganges gibt es da Probleme, denn die Angeboten Datenflatrates sind oft zu gering dimensioniert und zu teuer. Dazu kommt, das Smartphones immer teurer (man denke nur an die iPhone Modelle) werden. Man benötigt in der Regel einen Vertrag um sie sinnvoll zu finanzieren und das können Prepaid-Tarife nicht leisten.
Etwas Hoffnung macht, das Anbieter wie Congstar gerade erst die Tarife renoviert haben und nach wie vor interessante Prepaid Podukte anbieten. Das betrifft sowohl den Handy-Bereich als auch den Bereich der Prepaid Internet Stick. Auch bei Vodafone hat man die Callya Prepaidkarte mit LTE Tarifen neu ausgestattet und so konkurrenzfähig auch im Vergleich zu normalen Handytarifen gemacht. Diese Beispiele sind aber eher die Ausnahme. Es ist eher ruhig geworden auf dem Prepaidmarkt.
Bleibt also die Frage, wie es wohl weiter gehen wird? Nach wie vor gibt es viele Millionen Simkarten mit Prepaidtarifen, aber die Zahl nimmt immer weiter ab. Das bedeutet wohl auch, dass früher oder später die Zahl der Anbieter zurück gehen wird und nur noch die Angebote bleiben, die sich rechnen und interessant für den Kunden sind. Vielleicht gibt es ja aber auch wieder einen guten neuen Ansatz wie 2005 als die Prepaid-Discounter auf den Markt kamen. Dann könnte es eine Revival im Prepaidbereich geben.
Ich schreibe bereits seit 2006 rund um die Themen Prepaid, Mobilfunk und Kommunikation und begleite die Entwicklungen auf dem Markt seit dieser Zeit intensiv und durchaus auch kritisch. Das Internet hat in diesem Segment viel verändert und ist zu einer wichtigen Informationsquellen geworden, die vielfach die Mobilfunk-Fachgeschäfte abgelöst hat. Sollte es Fragen oder Anmerkungen zum Artikel geben – gerne in den Kommentaren oder auch direkt in den soazialen Netzwerken. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?