Prepaid Simkarte – Nutzung, Technik und die Hintergründe – Simkarten von Prepaid- und Discountanbietern unterscheiden sich in technischer Hinsicht nicht von den Simkarten die man mit einem 24 Monatsvertrag erhält. Sie sind in jedem Gerät nutzbar, sofern es für fremde Karten freigeschaltet ist, also keinen Simlock oder Netlock hat. Die Simkarte besteht dabei in der Regel auf einer Plastikkarte mit aufgeprägten Chip. Mittlerweile bekommt man auch Prepaid Simkarten bei allen Anbietern in alle Größen. Es ist daher auch kein Problem, einen Prepaid Discounter mit Nano Simkarte zu finden (um beispielsweise iPhone Prepaid Tarife zu nutzen oder auch andere moderne Smartphones zu betreiben). Wer sich für weitere technische Details interessiert findet in der Wikipedia weiterführende Informationen.
Die Unterschiede zwischen den Karten und den Tarifen beruhen nur auf den Vorgaben der Anbieter bzw. der Technik und dem Netz, in dem die Karte funktioniert. Dazu ist natürlich bei Prepaid die Abrechnung anders. Während man bei Postpaid Tarifen erst die Karte nutzen kann und danach eine Rechnung erhält, muss man bei Prepaid Sim erst Guthaben aufladen und kann dann dies nutzen. Ist kein Guthaben mehr vorhanden, kann man die Simkarte auch nicht mehr nutzen. Negatives Guthaben – also mit der Karte ins Minus zu rutschen – ist in der Regel nicht möglich. Einige Anbieter haben allerdings unechtes Prepaid, in diesen Fällen ist es leichter möglich, mit dem Guthaben ins Minus zu rutschen.
Prepaid Simkarten lohnen sich für die Unternehmen weniger
Die Zahl der Anbieter mit Prepaid Simkarte auf dem deutschen Markt ist in den letzten Jahre etwas zurück gegangen, aber nach wie vor gibt es sehr viele Angebote im Prepaid Bereich. Das ist erstaunlich, denn die Umsätze im Prepaid Bereich pro Kunden sind deutlich niedriger als bei normalen Handyverträgen. Das liegt vor allem daran, dass Prepaid Sim in vielen Fällen von Wenig-Telefonierern und Wenig-Nutzer eingesetzt werden. Die Tarife lohnen sich für Verbraucher vor allem dann, wenn man eher wenig Umsatz macht und daher findet man die Power-Nutzer mit den hohen Umsätzen natürlich bei den Allnet Flat mit monatlicher Abrechnung, während die Wenig-Nutzer bevorzugt zur Prepaid SIM greifen. Entsprechenden liegen die durchschnittlichen monatlichen Umsatz pro Kunden (je nach Netzbetreiber unterschiedlich) bei Prepaid bis zu 20 Euro unter den Umsätzen im Postpaid Bereich.
Daher gibt es in den meisten Fällen auch Discounter, die sich auf Prepaid spezialisiert haben und die Simkarte in den meisten Fällen ohne Handys oder Hardware anbieten. Der Hintergrund ist auch recht einfach: aufgrund der geringen Umsätze bleibt einfach nicht genug Umsatz übrig, um damit auch noch ein Handy zu subventionieren. Das ist aber in den meisten Fällen aber auch gar nicht notwendig, das Prepaid Nutzer oft die Geräte sehr lange nutzen und daher deutlich seltener neue Handys und Smartphones benötigen.
HINWEIS: Prepaid Sim sind nach wie vor sehr einfach zu bekommen und es gibt viele Prepaid Sim ohne Grundgebühr und auch Prepaid Tarife ohne Vertrag und Laufzeit. Mittlerweile müssen aber alle Handykarten im Prepaid Bereich per Ausweis freigeschaltet werden. Anonyme Sim ohne Ausweis gibt es also neu nicht mehr.
Weitere Besonderheiten bei Prepaid SIM
Wie normale Handykarten auch sind die Prepaid Simkarten mit den Daten des jeweiligen Betreibers codiert und man kann dies auch nicht mehr ändern. Deswegen ist es auch notwendig, Simkarten bei Vertragswechsel zu erneuern, obwohl man die alte Rufnummer behält. Die neue Karte ist mit den Vertragsdetails des neuen Anbieters ausgestattet, kann aber in der Regel problemlos im alten Handy weiterbenutzt werden, wenn dieses frei, also nicht gesperrt ist.
Da regelmäßig neues Guthaben auf die Prepaid-Simkarten geladen werden muss, bieten alle Anbieter eine oder auch mehrere Möglichkeiten der Guthabenaufladung an. Die Netzbetreiber (Callya von Vodafone oder auch die Telekom Prepaidkarte) haben dabei oft sehr viele Möglichkeiten, bei Discountern (beispielsweise WinSIM) gibt es manchmal auch nur eine Form der Aufladung. Im Postpaid Bereich gibt es diese Mechanismen nicht, da dort per Rechnung alle Leistungen beglichen werden – eine Aufladung ist damit nicht notwendig.
Mittlerweile gibt es auch Prepaid Karten mit eSIM Technik. Dann braucht man gar keine Plastik Sim mehr, sondern kann die Tarife direkt auf den verbautem Sim-Chip laden. Allerdings unterstützen nach wie vor nicht alle Prepaid Tarife eSIM.
Prepaid Handytarife bieten einige Vorteile gegenüber Vertragstarifen. Dazu gehören:
- Keine Vertragsbindung: Prepaid-Tarife haben keine Vertragsbindung. Sie können den Tarif jederzeit kündigen oder pausieren.
- Vollständige Kostenkontrolle: Bei Prepaid-Tarifen zahlen Sie nur für das, was Sie nutzen. Es können keine hohen Rechnungen entstehen.
- Flexibilität: Prepaid-Tarife sind sehr flexibel. Sie können das Datenvolumen und die Minutenpakete jederzeit anpassen.
- Keine Bonitätsprüfung: Für Prepaid-Tarife ist keine Bonitätsprüfung erforderlich.
Der Netz-Zugang mit Prepaid Simkarten
Unterschiede zwischen Prepaid- und Postpaid Sim gibt es teilweise auch beim Netzzugang. Prinzipiell stehen dabei alle Mobilfunk-Masten auch Prepaidkungen zur Verfügung, gerade beim 4G Netz-Zugang gibt es aber Unterschiede. Viele Prepaid Discounter haben nach wie vor keinen Zugang zu den LTE Bereichen des jeweiligen Netzes und sind damit auf 2G und 3G Verbindungen angewiesen. Das ist vor allem im Datenbereich ein Problem, da es damit keine schnellen LTE Internet-Verbindungen gibt. Es gibt aber auch im Postpaid Bereich nach wie vor sehr viele Simkarten ohne LTE – das ist also kein Prolem, das allein Prepaid Sim haben.
Die Entwicklung scheint hier aber durchaus positiv. Die Zahl der Prepaid-Simkarten mit LTE Zugang hat zugenommen und es werden immer mehr Anbieter, die 4G Verbindungen anbieten können und damit auch LTE verfügbar haben.
5G bei Prepaid Sim Karten
5G ist der neuen Datenstandard, der zukünftig LTE und 4G ablösen soll und noch mehr Speed bietet. Die Netzbetreiber haben mittlerweile viele 5G Netzbereiche aufgebaut und auch selbst bereits 5G Tarife in Betrieb genommen, bei den Prepaid Tarifen sieht es aber eher schlecht aus – der Trend geht aber auch im Prepaid Bereich hin zu 5G. Die Netzbetreiber haben beispielsweise ihre Prepaid Tarife mittlerweile mit 5G ausgerüstet, allerdings bekommt man die Technik in der Regel nur zu Prepaid Allnet Flat des jeweiligen Anbieters.
Mit LIDL Connect und ALDI Talk haben auch bereits die ersten Drittanbieter diese Technik implementiert, aber hier gibt es noch weitere Einschränkungen:
- 5G ist bei beiden Anbietern ebenfalls nur bei den Prepaid Flat verfügbar
- der maximal Speed liegt trotz 5G bei nur 50 MBit/s – man bekommt bei beiden Discountern also derzeit kein schnelles 5G (was den Sinn etwas untergräbt
Grundsätzlich gibt es aber immer mehr Prepaid Angebote, bei denen man auch 5G mit dazu bekommt und in den kommenden Jahren dürfte sich diese Zahln noch erhöhen.
Ich schreibe bereits seit 2006 rund um die Themen Prepaid, Mobilfunk und Kommunikation und begleite die Entwicklungen auf dem Markt seit dieser Zeit intensiv und durchaus auch kritisch. Das Internet hat in diesem Segment viel verändert und ist zu einer wichtigen Informationsquellen geworden, die vielfach die Mobilfunk-Fachgeschäfte abgelöst hat. Sollte es Fragen oder Anmerkungen zum Artikel geben – gerne in den Kommentaren oder auch direkt in den soazialen Netzwerken. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?