
Telekom, Vodafone und O2 – Lohnen sich die Prepaidkarten der Netzbetreiber? – Wer für sein Handy einen Vertrag mit langer Laufzeit bei einem der drei großen Netzbetreiber bucht (O2, Vodafone und Telekom), zahlte bis vor einigen Jahren noch relativ hohe Grundgebühren und oft auch hohe Verbindungskosten. Während viele Discounter bereits auf 9 Cent Tarif gesetzt haben, gab es bei der Telekom und auch Vodafone oft noch Verbindungspreise von 29 Cent pro Minute. Das hat sich in den letzten Jahren aber mittlerweile geändert: die drei großen Netzbetreiber haben erkannt, dass man auch im Prepaidbereich gute Geschäfte machen kann und ihre Prepaid Angebote entsprechend geändert.
MagentaMobil Prepaid bei der Telekom
Die größte Veränderung im Prepaid Bereich gab es wohl bei der Telekom. Das Unternehmen bietet die originalen Telekom Prepaid Tarife unter dem Namen MagentaMobil Prepaid an und hat diese Angebote technologisch deutlich aufgerüstet. Die Telekom Simkarten bieten nun auf Wunsch (und gegen Aufpreis) 5G Unterstützung, eSIM ist ebenfalls möglich und es gibt sogar eine komplett unbegrenzte Datenflatrate (allerdings für knapp 100 Euro monatlich). Darüber hinaus grenzen sich die Telekom Karten auch noch auf andere Weise von den anderen Prepaid Tarifen im D1 Netz ab:
- Die monatliche Grundgebühr beträgt 2.95 Euro. Das ist für eine Prepaidkarte eher ungewöhnlich, normalerweise gibt es keine monatliche Gebühr. Es besteht leider auch keine sinnvolle Möglichkeit, die Grundgebühr zu umgehen. (bei EDEKA Smart gibt es aber vergleichbare Tarife auch ohne Grundgebühr)
- Die LTE Nutzung ist in den größeren Internet-Flatrates mit LTE max möglich. Gerade im D1-Netz aber auch sonst gibt es eher selten Prepaid Karten mit LTE max (beispielsweise die Telekom Tochter Congstar auch nicht), daher ist dies durchaus ein interessanter Punkt.
- direkt zu den Tarifdetails der Sim Karte*
Ansonsten bietet die MagentaMobil Prepaid Karte einen reinen 9 Cent Tarif für Gespräche und SMS. Im Internet Bereich ist eine Tagesflatrate aktiv. Jeder Nutzungstag kostet dabei 99 Cent, maximal 25 MB Datenvolumen pro Tag können versurft werden, danach wird gedrosselt. Es sind aber noch einige weitere Leistungen in der monatlichen Grundgebühr von 2.95 Euro mit enthalten:
- kostenlose Gespräche und SMS ins gesamte D1-Netz der Telekom
- eine kostenlose Festnetz-Nummer, die frei bestimmt werden kann (Einrichtung per Kurzwahl 2202)
Damit eignet sich die Prepaidkarte allerdings nur noch bedingt für Wenig-Nutzer. Man sollte mindestens 3 bis 4 Euro monatlich auf der Rechnung stehen haben, damit diese Simkarte eine sinnvolle Alternative ist.
Callya Prepaidkarten von Vodafone
Vodafone setzt bei den eigenen Prepaidtarifen vor allem auf Speed. Das Unternehmen hat für die Callya Karten LTE max frei gegeben. Damit surft man mit diesen Tarifen derzeit mit bis zu 500MBit/s im Vodafone Netz – so schnell ist aktuell kein anderes Prepaid Angebot. 5G gibt es aber bisher bei Vodafone im Prepaid Bereich nicht. Das bieten aber auch andere Discounter bisher nicht an. Man bekommt die Callya Tarife dazu als kostenlose Sim – es gibt weder einen Kaufpreis noch Versandkosten.

Der Callya Classic (früher Callya Talk&SMS) ist dabei der Grundtarif des Unternehmens. Wenn keine anderen Tarifoptionen gebucht wurden, nutzen Kunden immer diesen Prepaid Tarif. Er wird beispielsweise aktiv, wenn das Guthaben für die Callya Allnet Flat oder die Callya Special Tarifoption nicht mehr ausreicht.
Die aktuellen Konditionen im Callya Talk&SMS Tarif
- 9 Cent pro Gesprächsminute in alle deutschen Netze
- 9 Cent pro SMS in alle deutschen Netze
- Internet-Zugang per Tagesflatrate für 99 Cent
- keine Grundgebühr und kein Mindestumsatz
- direkt zu den Tarifdetails der Sim Karte*
Weitere Tarifdetails und Infos gibt es hier*.
Die Abrechnung der Gespräche erfolgt minutengenau (Takt 60/60), der Internet-Zugang kostet pro Kalendertag 99 Cent. Das ist für eine kurze Einwahl eher teuer (es werden immer mindestens 99 Cent abgerechnet) wer aber den gesamten Tag online ist, surft mit dieser Flatrate billiger als bei anderen Anbietern. Der neue Tarif unterscheidet sich vom bisherigen Callya Smartphone Fun Tarif in erster Linie durch die fehlende Grundgebühr. Es werden im Vodafone Callya Classic also keine monatlichen Fixkosten fällig, es wird nur dann etwas abgerechnet, wenn man den Tarif auch nutzt. Das dürfte vielen Kunden (insbesondere mit geringen monatlichen Umsätzen) deutlich besser gefallen, als der Smartphone Special Tarif.
O2 Prepaid – neue Tarife bei O2
Bei O2 hat man sich auch für einen neuen Namen entschieden. Anfang 2017 wurden die Simkarten von O2 Loop auf O2 Prepaid umgetauft, mittlerweile heißen die Tarife O2 my Prepaid. Bei der Nutzung hat sich durch diese Umstellung aber nicht sehr viel verändert.
Der O2 Prepaid Tarife im Vergleich:
- 9 Cent pro Gesprächsminute in alle deutschen Netze
- 9 Cent pro SMS in alle deutschen Netze
- 99 Cent pro Tag Internet-Zugang (maximal 30MB pro Tag)
Dazu gibt es bereits ein Euro Startguthaben, das aber natürlich nicht wirklich lange hält. Für die Nutzung der Karte kommt man daher um eine Aufladung nicht herum. O2 schreibt im Kleingedruckten zu den gesamten Tarifdetails:
Standard-Minuten/-SMS in alle dt. Netze 0,09 Euro pro Min./SMS. Mobiles Surfen: Tagesflatrate für 0,99 Euro, automatische Aktivierung mit Datennutzung. Bis 30 MB/Abrechnungstag bis zu 21,6 MBit/s, danach bis zu 32 kBit/s. Bei Neubestellung bis 14.11.2016 erhalten Sie bei der 1. Aufladung ab 10 Euro 50 Standard-Minuten in alle dt. Netze. Gilt nur wenn bei Bestellung und auch im Anschluss kein Smartphone-Paket (Loop Smart M-XL, Loop All-in, Loop All-in 2 GB/5 GB) hinzugebucht wurde. Ungenutzte Freiminuten verfallen 1 Monat nach Aufladung. Die Aufbuchung der Freiminuten kann bis zu 24 Stunden dauern und wird per SMS bestätigt. Gilt nur im Inland.
Die O2 Prepaidkarte kann vor allem durch die Nutzung von LTE max punkten. Das bieten derzeit nur sehr wenige Anbietern im Prepaid Bereich und daher ist die O2 Karte vor allem interessant, wenn man schnell surfen möchte. Allerdings sind die maximalen Geschwindigkeiten trotz LTE Verfügbarkeit auf 225Mbit/s begrenzt. Das ist zwar deutlich langsamer als beispielsweise die Callya Prepaidkarte von Vodafone, die immerhin 500 Mbit/s schaffen, aber trotzdem ein guter Wert – vor allem, weil man Zugriff auf das O2 LTE Netz bekommt.
Insgesamt haben die Netzbetreiber daher in den letzten Jahren viel getan, um mit ihren eigenen Prepaidangeboten konkurrenzfähig bleiben zu können. Die Tarife bieten mittlerweile alle eine einheitlich 9 Cent Abrechnung und sind damit mit den Discountern zu vergleichen. Besonders im Datenbereich gibt es aber eindeutige Vorteile beim Speed – die wirklich hohen LTE Geschwindigkeiten erreicht man derzeit nur bei den Netzbetreibern.

Ich schreibe bereits seit 2006 rund um die Themen Prepaid, Mobilfunk und Kommunikation und begleite die Entwicklungen auf dem Markt seit dieser Zeit intensiv und durchaus auch kritisch. Das Internet hat in diesem Segment viel verändert und ist zu einer wichtigen Informationsquellen geworden, die vielfach die Mobilfunk-Fachgeschäfte abgelöst hat. Sollte es Fragen oder Anmerkungen zum Artikel geben – gerne in den Kommentaren oder auch direkt in den soazialen Netzwerken. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?